Paul Mersmann [*1929]
Paul Mersmann: Werkverzeichnis


P.M.


Literatur

Sammelband
mit Abbildungen

Steffen Dietzsch,
Renate Solbach (Hg.)
Paul Mersmann –
Diffusion der Moderne

Aufsätze
Ulrich Schödlbauer
Paul Mersmann, Europäer
ders.,
Occuli Santi

Paul Mersmanns Beitrag
zur Sakralitätsgeschichte
der Kunst
Nicoletta Wojtera
Paul Mersmann – Einführung
in die A.B.C.-Bücher



Paul Mersmann - Diffusion der Moderne
herausgegeben von Steffen Dietzsch und Renate Solbach

Der Band versammelt Aufsätze von Philosophen und Kulturwissenschaftlern, ergänzt um einen sechzehnseitigen Farb-Bildteil und Selbstzeugnisse des Künstlers.

→ Verlagsseite

Aus dem Inhalt

Aufsätze
Ulrich Schödlbauer: Diffusion der Moderne. Paul Mersmann und die Kunst
Reinhard Düßel: Einbrechendes Hoffnungsbild. Gedanken zu Paul Mersmanns Zirkus
Monika Schmitz-Emans: Paul Mersmanns ABC-Bücher
Gabi Rüth: Homomaris und die Elemente. Hic est Finis Maris: Anmerkungen zur Symbolik eines Bildes
Renate Solbach: Das Buch Ruth
Steffen Dietzsch, Mersmann in den Reichstag!
Laura Solbach, Filmtagebuch

Bildteil
Redaktion: Doro Breger / Renate Solbach

Materialien
Paul Mersmann, Die Bilder / Zirkus / Tagebuchauszüge /
Nachwort zum Buch Ruth / Chirico / Das Gewicht der Dinge


»Unter den Müßigen ist der Maler ein Gott – jedenfalls, sofern er es nicht vorzieht, Prophet zu werden und dem Müßiggang wenigstens teilweise zu entsagen. Auch er ist blind, aber er sieht die Möglichkeiten, die in einer Ausführung stecken. Das Organ, das ihn sehend macht, ist der Pinsel: das dritte Auge. Zu seinem Kummer trägt er es nicht auf der Stirn. Die Hand, die einen Pinsel hält, kann ihn auch weglegen. Dann steht der Künstler vor den Bildern wie ein anderer auch. Malersein ist nichts Besonderes, sobald einer das Utensil beiseite lässt, das ihn dazu macht. Auch diese bescheidene Einsicht muss von Zeit zu Zeit realisiert werden, auch sie kann, wie jede Einsicht, verloren gehen. Dann zählen andere Dinge, die schnell aufgezählt und ebenso schnell vergessen sind. Aber wenn der Pinsel zählt, dann ist jeder Kult um ihn verständlich und gerechtfertigt in einem. Der Malkult fungiert als Vermittlungsinstanz zwischen dem Malerhirn und dem notwendigen Utensil, er ist die unsichtbare Hand, die neben der sichtbaren ins Spiel kommt. Erst das Werk beider Hände lässt entstehen, was Mersmann ›Peinture‹ nennt, die fette Malerei diesseits der Motive und Proportionen, der Auswahl und Zusammenstellung der Farben und diesseits der Abstraktion.«

Als Paul Mersmann Anfang der achtziger Jahre in rascher Reihenfolge seine großen Wandbilder schuf –  Die Geburt der Moderne (1982), Marco Polo (1983), Zirkus (1983), Hic est finis maris (1983) –, griff er weit über den damals aktuellen Gegensatz Moderne/Postmoderne hinaus. Seine Arbeiten verbinden Protomoderne und Nachmoderne, sie sind Zeugnisse für jene ›Diffusion der Moderne‹, die nicht nur in der Kunst seit einiger Zeit zu beobachten ist: ihre Amalgamierung mit Techniken und Gehalten, auf denen jahrzehntelang das Tabu des Unzeitgemäßen lag und die, angereichert mit kulturanthropologischem Wissen und um transwestliche Linien ergänzt, inzwischen in die Mitte der ästhetischen Aufmerksamkeit zurückgekehrt sind. Mersmanns Bilder wollen nicht nur zur Kenntnis genommen, sie wollen studiert werden. (Verlagstext)

















Startseite
© Mersmann Forum 2008