Werkverzeichnis Paul Mersmann
Saturnische Bibliothek
 
Entstanden 1960 (sign. XI. 1960) in Anticoli Corrado (Privatbesitz). Öl auf Sperrholz, 80 x 120 cm. Zusammen mit Römischer Traum und Der Tisch des Lucullus gehört das Bild zu einer Gruppe von Werken, in denen der damals Dreißigjährige sich einem Manierismus verschreibt, der durch die theoretischen Arbeiten von Gustav René Hocke eine epochenübergreifende Bedeutung und Begründung erfährt. Im Renaissance-Humanismus steht der 'kalte' Planet Saturn, wie auch Panofski/Saxl in ihren Studien über Saturn und Melancholie ausführen, in direkter Verbindung mit der Melancholie sowie dem Typus des theoretischen Menschen und seiner Form des Weltwissens, in dem sich astrologische und magische Elemente mit solchen der Gedächtniskunst - ars memoriae - mischen. Auffällig auf dem Bild sind die seriellen Effekte, die Motive des Auges, des Doppelgesichts - vgl. Furore -, der Androgynie und Leblosigkeit der Zentralfigur, des Torsos, der Trümmer, die magische Kugel, die vielfachen Verwahrelemente, schließlich die alles durchdringende Farbe Blau.
Aufnahme © Doro Breger 2008
Abbildungen in Grabbeau. Museum im Netz

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