| Prunkvolle Reichspferde-Mütze eines Hochstaplers aus dem Umkreis Goethes
Entstanden 2008. Gehört zur Serie Mützen und Hauben (Privatbesitz).
| Aufnahme © Doro Breger 2008 | | Text
Die
Weimarer Pferdemiliz war eine höfische Gesellschaft zur Feier der
keltischen Göttin Epona, der Rossegöttin, sie vertritt den
zur Weisheit gereiften Irrsinn. Der Feminismus dieser Gesellschaft war
Goethe zuwider. Hätte sich der Hochstapler bei der Herstellung
seiner Pferdemütze nicht eines in der Anna-Amalia-Bibliothek
gestohlenen Lüsters bedient, wäre er möglicherweise mit
einem Ehrenpreis für den prachtvollsten Reichspferdeschmuck
Weimars davon gekommen, so aber, weil von hohem französischem Adel,
entkam Herr von Busperone* nach Straßburg.
Im Bild:
Brief Goethes an Frau von Stein Liebste Freundin Man
tagt jetzt wieder in den Pferdestätten und lobt die hysterischen
Affekte der ungezogenen Rösser. Das ist nichts für mich und
ich gehe derweilen mit Schillern spazieren – später mehr. Ihr Goethe
Unter dem Bild:
Beritten
und auf einem Denkmal entfernt sich auf der Weimarer Oberwiesen Goethe
von Schiller. Es war ein Symbolritt, wie ihn Wieland später genannt
hat.
Hier sieht man: Die Verweltlichung einer von Rössern
göttlichen Ursprungs theatralisch benutzten Darstellung einer
Mischform aus Mensch und Traum. Cavalleria dei sogni. Der Aberwitz
dieses Zustandes erzeugt Tierpsychosen. Man macht sich kein Bild mehr,
sondern man ist das Bild. Die Anfälligkeit eine solche Umkehrung
zu erleben, ist nur auf den Ebenen musikalischer Zustände
möglich, wie die berittene Militärmusik bestätigen kann.
Entwurf
unter Mitwirkung der bekannten Salzburger Marmorbüste von
Karajans. Sein Pferd »Violine« soll dem Gestüt des
Herzogs von Weimar entstammen.**
*Herr von Busperone wurde der
Begründer der ersten öffentlichen Pferdebahn mit
Haltestationen in ganz Paris: Bus-Perron=Bahnsteig
**Nach U. Schödlbauer hieß das Pferd Herbert von Karajans »Violoncello«. |
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